Alles ganz einfach. Wenn man einen funktionierenden Webserver hat kann man einfach das MediaWiki-Paket herunterladen und in ein Verzeichnis entpacken, dem Server entsprechend anzeigen, dass dort etwas ist (wenn mans nicht direkt in ein Unterverzeichnis entpackt hat) und der erste Aufruf wird die Installation beginnen.
Soweit so gut, aber dann doch ein paar Dinge, die mir nicht gefallen. Vielleicht bin ich von WordPress verwöhnt, aber das MediaWiki hat wohl keine Online-Konfigurationsmöglichkeiten. Wird alles in einer PHP-Datei über die Konsole eingetragen.
Wie man von Wikipedia ja gewöhnt ist sind Formeln mit überall einsetzbar und so war das auch mit das erste was ich ausprobiert habe, und „TADA!“ es geht nicht. Nach einer kurzen Recherche finde ich heraus, dass es zum einen eine Konfigurationseinstellung $wgUseTex gibt und dass ein spezielles Programm eingesetzt wird um die Grafiken zu erzeugen. Nunja. Das Programm muss aus den Quellen erstellt werden, ein Makefile wird mitgeliefert. Im Unterverzeichnis math liegen die entsprechenden Quellen. Sicherheitshalber wirft man einen Blick in die README.
=== Requirements ===
OCaml 3.06 or later is required to compile texvc; this can be acquired from
http://caml.inria.fr/ if your system doesn’t have it available.
Was? Was ist denn OCaml für eine Programmiersprache, ich habe noch nie etwas davon gehört, geschweige denn etwas damit programmiert. Meinem Server geht es ähnlich, natürlich ist kein OCaml Compiler installiert. Ein Hoch auf Ubuntu und seine unendlichen Paketquellen. apt-get install ocaml funktioniert.
Oh, die Installation belegt ja nur etwa 110 Megabyte an Speicher, klar kein Problem, ich hab ja einen Server mit 30 GB, aber mal ehrlich. Ich habe für WordPress ein Plugin installiert damit ich LaTeX Formeln einbinden kann. Musste ich ein spezielles Programm dafür installieren? Ja, dvipng um aus TeXs DVI die PNGs zu erhalten. Belegt weniger als ein Megabyte Platz. Musste ich es selbst compilieren? Nein. Musste ich einen Compiler installieren den ich vermutlich nie wieder brauchen werde? Nein.
Glücklicherweise kann man die Pakete nach dem Compilieren wieder entfernen….
Die Vorteile der OCaml-Lösung sind Unterstützung von MathML im Browser (neben PNG-Bildern) und dass böswilliger TeX-Code gefiltert wird. Wenn man diese Features nicht braucht, tut es ein kleines PHP-Skript auch (http://www.mediawiki.org/wiki/Texvc_PHP_Alternative).
Nun ich finde es nicht weiter schlimm, ein zusätzliches Programm zu installieren, sofern sich der Aufwand in Grenzen hält. Aber OCaml ist zumindest in meinen bisherigen Erfahrungen noch nie aufgetaucht, warum nicht ein C++ Programm schreiben welches mit gcc oder ähnlichem compiliert werden kann? Aber das führt vermutlich zu nichts weiter als einem Flamewar über Programmiersprachen, Portierbarkeit und ähnlichem, der geneigte Flamer möchte seine Meinung bitte in heise/golem/etc-Foren abgeben.