Wie es so geht, möchte man nur noch schnell was ausdrucken und natürlich, wie immer wenn etwas schnell gehen soll, geht es gar nicht:
Der Toner ist leer. In diesem Fall waren die Farbtoner leer, Cyan und Magenta.
Ein Besuch auf der Druckerstatusseite, die man über die IP des Druckers erreicht, brachte dann allerdings erhebliche Zweifel mit sich:
So wurde der Füllstand für den schwarzen Toner mit 20% beziffert, für Cyan und Magenta etwa 45% und für Yellow um die 50%.
Nach einer kurzen Recherche im Handbuch wurde auf eine Option hingewiesen mit der man das Verhalten bei einem leeren Toner steuern kann. Fortsetzen und Stopp gibt es da zur Auswahl, also nichts wie auf Fortsetzen eingestellt und weitergedruckt, genügend Toner muss ja noch da sein.
Funktionieren tut es leider nicht, keine Seite wird gedruckt, zur Kontrolle wird der Wert überprüft und steht wieder auf Stopp. Schöne Geschichte.
Im Internetz gibt es natürlich reichhaltige Informationen und wenn man mit den passenden Stichworten rumkugelt findet man recht schnell Anleitungen und Hacks mit denen man diese Fehlinterpretation des Druckers beseitigen kann. Eine Anleitung scheiterte, hat gar nichts gebracht außer dem mulmigen Gefühl, dass ich nun den Toner komplett unbrauchbar gemacht habe.
Eine andere Anleitung führte dann allerdings zum Erfolg, nur war sie mit so schönen Bildern versehen, dass ich mir überlegt habe nochmal etwas hochwertigere Bilder zu machen (1 MP Handykamera gg. 10 MP Spiegelreflex). Es stellt sich allerdings als etwas schwierig heraus Bilder zu machen, da man mit dem Toner sorgsam umgehen sollte damit sich das äußerst feine Pulver nicht in der ganzen Wohnung festsetzt.
Also fangen wir an:
Im Menü des Druckers wählen wir unter Maschine den Punkt Toner wechseln aus und wählen die vermeintlich leere Farbe aus.
Daraufhin zeigt uns der Drucker folgendes an: Tür öffnen – Toner ersetzen (Tolle Sache, mit der Kamera kann man das Display fotografieren und kann es problemlos lesen, aber wenn man davor steht hat man eigentlich keine Chance wenn das Licht bissl ungünstig ist…)
Folgsam öffnen wir die Tür, der Toner den wir ausgewählt haben sollte in der Öffnung zur Entnahme bereit liegen, wenn nicht hat man entweder die Tür zu früh geöffnet oder den falschen Toner ausgewählt.
Wie bei einer Bowling-Kugel greift man in die zwei Löcher und zieht den Toner vorsichtig aus seiner Führung, am besten nimmt man die zweite Hand zur Hilfe um zu verhindern, dass der Toner runterfällt.
Der Übeltäter befindet sich auf der anderen Seite der Tonerkartusche, dort wo Zahnrädchen den Eindruck mehr oder weniger komplizierter technischer Zusammenhänge vermitteln.
Den Übeltäter kann man auch schon ohne an der Kartusche rumgeschraubt zu haben erkennen. Es handelt sich um den kleinen Spiegel im nächsten Bild (hässlich rot umrandet)
Jetzt geht es daran diesen Übeltäter wieder so hinzukriegen, dass der Drucker meint es handelt sich um eine volle Kartusche (angeblich war sie ja eh noch halb voll).
Dazu müssen wir 4 Schrauben lösen:
Am besten fängt man mit dieser kleinen Schraube an, da sie die Kupferklammer hält und nicht dafür ausgelegt ist, den ganzen Deckel zu tragen wenn man die anderen Schrauben entfernt hat. Es handelt sich dabei um eine Philipsschraube die kleiner ist als PH1, also sollte man wirklich kleine Schraubendreher dabei haben.
Danach löst man die folgenden Messingschrauben die Philipsschrauben mit der größe PH2 sind, mit einem passenden Schraubendreher geht das aufschrauben leicht und ohne Abrutschen.
Hat man alle Schrauben gelöst so kann man nun vorsichtig den Deckel von der Kartusche entfernen (keine Angst da kommt kein Toner raus). Danach hält man in der einen Hand dieses Teil:
Während man in der anderen folgendes halten sollte:
Es kann auch sein, dass der Übeltäter beim entfernen des Deckels bereits mit rausgeflogen ist. Dann liegt nun irgendwo folgendes Teil rum:
Dieses Ding kann auch schwarz sein (war es in der anderen Kartusche), und tarnt sich so dann auch recht gut, was ein wenig verwirrend ist wenn man zum ersten Mal eine Kartusche aufschraubt.
Nun hat man zwei Möglichkeiten: Man setzt den Übeltäter wieder so ein, dass der Drucker die Kartusche als neue erkennt oder man lässt ihn draußen womit sich die gleiche Wirkung zeigen sollte. Ich habe ihn wieder eingesetzt. Wie, ist in den folgenden beiden Bildern zu erkennen (entschuldigung für das unscharfe der Beiden):
Danach schraubt man den Deckel wieder fest, so dass er aussieht wie vor der Operation (das klappt mit technischen Dingen wesentlich besser als mit Haut und so Sachen). Danach kann man kontrollieren ob der Übeltäter wirklich wieder in Ausgangsposition ist oder ob er noch einen hinterhältigen Trick auf lager hatte:
Wie man sieht, sieht man den Spiegel nicht mehr und somit wird der Drucker die Kartusche als neu erkennen.
Dass das System über einen Spiegel funktioniert hat mich auf die Idee gebracht beim zweiten Toner einfach den Spiegel mit einem Permanentmarker schwarz anzumalen um so die Reflektionseigenschaften zu verschlechtern. Allerdings reichte diese Methode nicht aus, der Toner wurde immernoch als leer bezeichnet, der Spiegel reflektierte wohl dennoch gut genug. Eine zweite Idee, den Spiegel mit schwarzem Textilband zuzukleben brachte ebenfalls keinen Erfolg.
Allerdings habe ich keine Kentniss darüber mit was für einem System der Spiegel abgetastet wird, so könnte es ein Infrarotdetektor sein und das schwarz war vielleicht ziemlich weiß für Infrarotstrahlung, unklar aber die Methode mit dem Zurücksetzen funtkionierte einwandfrei und so druckt mein Drucker fleißig mit seinen voll-leeren Kartuschen weiter.
Super Anleitung! Endlich mal ausführlich und mit ordentlichen Bildern. Sonst sind Anleitungen dieser Art immer mickrig, knapp gehalten und mit Bildern von zweifelhafter Qualität (wenn überhaupt Bilder dabei sind).
Übrigens bringt es auch nix, den Spiegelaufkleber abzunehmen, sodass es offenbar nicht auf die Reflektion ankommt.
Ansonsten herzlichsten Dank für die Anleitung. Sie hat auf Anhieb wunderbar funktioniert.
Ich schätze, dass der Empfänger sehr empfindlich reagiert, so dass bereits die Reflexion einer schwarzen ebenen Fläche ausreicht (das Abkleben mit schwarzem Textilklebeband) um die Leeranzeige auszulösen. Falls eine Laserdiode als Grenzschalter eingesetzt wird ist dies auch sehr gut möglich, da braucht man enorm absorbierendes Material um den Strahl gänzlich zu schlucken.
Ohne den Spiegel ging es nicht, habe ihn wieder eingebaut. War scharzes Kunststoffteil
Gute Anleitung, Vielen Dank
Gern geschehen 🙂
Schade, dass es sich hierbei nicht um den magicolor 1650en gehandelt hatte.
Sonst ist die Beschreibung wirklich gut.
Gibt es auch eine für den 1650en?
Danke